Oliver Müller: "Kein Wunder, denn wir pflegen Millionengräber"

Aus einer aus einer am 1.11.2018 veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young soll hervorgehen, so jedenfalls dpa, dass in keiner anderen niedersächsischen Stadt die Pro-Kopf-Verschuldung so hoch ist wie in Celle. Auf jeden Einwohner entfielen 2017 im Schnitt 3.662 Euro, wie . Celle liegt vor Salzgitter (3.537 Euro), Hannover (3.160), Cuxhaven (2.958) und Lüneburg (2.857). Landesweit liegt der Wert bei knapp 1.600 Euro - deutlich weniger als im Saarland (knapp 3.700 Euro), aber doppelt soviel wie in Brandenburg, Sachsen oder Baden-Württemberg, wo die Pro-Kopf-Schulden unter 800 Euro lagen.

Für die Fraktion Die Linke/BSG nahm deren Vorsitzender, Oliver Müller, gegenüber CelleHeute wie folgt Stellung:

"Sparbemühungen, teilweise lange Diskussionen um die Ausgaben, ja, das stimmt teilweise schon, aber leider nur für die nicht ganz so prominenten Projekte findet dies statt. Etwa der kommende Ausbau des Nordwalls ist seit sieben Jahren in keiner Weise finanziell überprüft worden – also keine meiner Ratskolleginnen hat eine konkrete Vorstellung davon, was dieses Projekt – von dem die Celler SPD sich „begeistert“ zeigt – wirklich an Kosten verursachen wird.

Ein anderes Beispiel ist unsere Congress Union: Da sie jährlich über 2 Millionen Defizit produziert, wünsche ich seit Jahren, dass wir über diesen Zustand einmal diskutieren. Meine Vorschläge, Wünsche, Anträge verhindern leider nicht, das seit mindestens sieben Jahren die Congress Union ein grosses Tabu-Thema ist.

Mittlerweile hat dies scheinbar nicht diskussionswürdige Finanzierungsmodell zusätzlich die Stadt zu Steuernachzahlungen in Millionenhöhe genötigt – aber auch jetzt ist keine Diskussion über diesen Kostenapparat in Sicht – nein, viel besser: Neuinvestitionen der Stadt Celle für 2019 sind, knapp bei Kasse wie die Stadt eben ist, auf nur noch etwas über 1 Million reduziert, [...], aber OB Nigge scheut sich nicht, der Stadtgesellschaft einen Investitionsplan vorzulegen, in dem die Hälfte (also 500.000 Euro ) für Instandhaltungen in Thaers Wirtshaus vorgesehen sind.

Also mich verwundert diese jüngst veröffentlichte Statistik nicht, denn wir pflegen Millionengräber, die weitaus höhere Kosten verursachen, als es die Jugendhilfe je getan hat."

Stellungnahmen anderer Fraktionen und auch der Verwaltungsspitze finden sich unter: https://celleheute.de/3-aktualisierung-celle-hat-die-meisten-schulden-pro-einwohner-erste-reaktionen/