Nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt ist der Zeitpunkt für einen Paragigmenwechsel

Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgas-Emissionen hatten unter dem alten Landrat Wiswe und der CDU-Kreistagsmehrheit in der Regel nur dann eine Chance, wenn sie nichts kosteten oder sich möglichst schnell "amortisierten". Klar: Im Kommunalverfassungsgesetz ist festgelegt: "Die Haushaltswirtschaft ist sparsam und wirtschaftlich zu führen." Wirtschftlichkeit in einer langen Perspektive zu denken, ist dadurch aber ja nicht verboten.
Im Grunde war dies das übergeordnete Thema bei der ersten Sitzung des Kreistagsausschusses für Mobilität, Gebäudewirtschaft und Klimaschutz am 25.11.2021. Die Verwaltung stellte einen Maßnahmenkatalog vor, der über den Nachtragshaushalt abgesichert werden soll. Insgesamt sollen sie sich dort in investiven Auszahlungen in Höhe von insgesamt 2.148.000 Euro spiegeln. Um das aber gleich mal in eine Relation zu setzen: Nach Einschätzung des beauftragten Architekten belaufen sich die zusätzlichen Kosten für die Asbestbeseitigung bei der Sanierung der Altstädter Schule auf bis zu 2,8 Millionen Euro.
Dazu kommt: Bei eigentlich allem, was die Kreisverwaltung umsetzen will, geht es um die eigenen Immobilien. Das ist ja nicht schlecht, greift aber zu kurz.
Am deutlichsten wurden die unterschiedlichen Sichtweisen vielleicht an dem Punkt der notwenigen Erneuer der Heizanlagen für die Verwaltungsgebäude an der Trift und Speicherstraße. Der Vorschlag der Verwaltung: Wir setzen weiter auf Blockheizkraftwerke. Das war noch vor zehn Jahren nicht die schlechteste Wahl, aber: selbstverständlich sind BHKW nicht CO2-frei. Deshalb müsste es heute darum gehen, genau danach zu suchen - also auf Geothermie zu setzen oder Wärmepumpen.
Reinhard Rohde (Die Linke), im Ausschus als einer der Vertreter:innen des Klimabündnisses aus B'90/Die Grünen/Die Partei/Die Linke, wies darauf hin, dass nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt der Zeitpunkt für einen Paragigmenwechsel sei: "Es darf nicht mehr vorrangig darum gehen, den kurzfristig wirtschaftlichsten Weg zu gehen, sondern Entscheidungen vor dem Hintergrund der Klimakatstrophe zu treffen - und das wenigstens im Sinne und Einklang mit den nationalen oder europäischen Zielen."
Immerhin: Nachdem neben anderen Ausschussmitgliedern auch noch Dr. Michael Huber, als Vertreter der Klimaplattform Celle im Ausschuss, die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Wärmewende verdeutlicht hatte, kamen seitens Kreisrat Frank Reimchen Signale, diese Alternativen in die weitere Planung einzubeziehen.
 
Die Liste der Maßnahmen gibt es hier: